Fräsen am Limit

Schwerzerspanbare Werkstoffe mit modernen Fertigungsstrategien wirtschaftlich bearbeiten: Um sich am Zerspanungsmarkt als Lohnfertiger abheben zu können, gibt es verschiedene Möglichkeiten. RPF hat sich mit der Bearbeitung schwer zerspanbarer Werkstoffe zu geringsten Losgrößen und kürzesten Lieferzeiten einen Namen gemacht. Mit einem kleinen Team bearbeitet man all das, wovon andere eher „die Finger lassen“. Voraussetzung sind verlässliche und technologisch hervorragende Partner im Bereich der Fertigungsmittel. Beim Fräsen setzt man deshalb auf das Produktprogramm des österreichischen Werkzeugspezialisten Scheinecker. Autor: Ing. Robert Fraunberger / x-technik

Zur optimalen Kühlung der Schneide verwendet RPF eine Emulsion mit 12 Prozent Fettanteil.

Zur optimalen Kühlung der Schneide verwendet RPF eine Emulsion mit 12 Prozent Fettanteil.

Einsatzdaten

• Werkstoff: Toolox 44
• Zerspanungsvolumen: 3.382 cm³
• Bearbeitungszeit: 50 Minuten
• Werkzeug: VariMill III ER, Ø 12 mm, 5xD
• n = 3.316 1/min
• ap = 60 mm
• ae = 0,5 mm
• fz = 0,15 mm
• Vc = 125 m/min
• Q = 118,4 cm³/min

Seit rund vier Jahren haben sich die beiden Brüder Michael und Lukas Rochla mit ihrem Unternehmen RPF (Rochla Präzision Fertigung) auf die Herstellung komplexer und schwer zu zerspanender Werkstücke ab Losgröße 1 spezialisiert. „Angefangen hat alles mit einem Auftrag der österreichischen Bahn (ÖBB), für die wir seit damals LED-Scheinwerfer konstruieren und fertigen“, erinnert sich der gelernte Mechatroniker und Geschäftsführer Michael Rochla, der ergänzt: „Wir haben uns auf die Bereiche Formenbau sowie Einzel- und Prototypenfertigung verschiedenster Sonderlösungen fokussiert. Hier bieten wir von der Beratung, Konstruktion über die Programmierung bis hin zur Fertigung ein wirtschaftliches Gesamtpaket an.“

Michael Rochla
Geschäftsführer RPF

„Scheinecker bietet vor allem ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis der Werkzeuge sowie eine kompetente Beratung und Unterstützung bei allen Fertigungsaufgaben.“

Flexibel, schnell und kompetent

Die große Stärke des kleinen, vierköpfigen Teams aus dem niederösterreichischen Großgraben liegt dabei auf der hohen Flexibilität bei kürzesten Lieferzeiten. „Die rasche Abwicklung von Aufträgen hat für uns oberste Priorität“, betont Rochla. So sind bei den Niederösterreichern Formaufbauten innerhalb von zwei Wochen oder die Herstellung von Prototypen innerhalb zweier Arbeitstage keine Seltenheit.

„Wir bearbeiten so gut wie alle Materialien – von Alu, Guss, Stahl, Superduplex, Toolox 44 bis zu Titan 1.4404. Zudem zählen säure- und laugenbeständiges Niro zu unseren Stärken“, geht Rochla ins Detail. Überall dort, wo Komplexität, geringe Losgrößen und kürzeste Lieferzeiten gefragt sind, sei man der richtige Partner. Der Kundenkreis stammt hauptsächlich aus Österreich – der gute Name reicht aber bereits in die Schweiz und nach Deutschland. Mit einem modernen 3-Achs-Bearbeitungszentrum sowie CNC-Drehzentrum von Okuma, beide geliefert über die precisa CNC-Werkzeugmaschinen GmbH, ist man laut RPF für alle aktuellen Aufgabenstellungen gerüstet. „Vor allem die hohe Stabilität und Zuverlässigkeit der Maschinen ist für uns als Lohnfertiger eine wichtige Voraussetzung.“ Ein Zubau zur bestehenden Fertigung mit Erweiterung des Maschinenparks um zwei 5-Achs-Maschinen – ebenfalls von Okuma – ist bereits in Planung.

Die Firma RPF – Rochla Präzision Fertigung – hat sich auf die Konstruktion, die Herstellung von Prototypen und Einzelteilen bis hin zur Serienfertigung spezialisiert.  Dabei spielen Werkzeuge von Scheinecker eine wichtige Rolle.

Die Firma RPF – Rochla Präzision Fertigung – hat sich auf die Konstruktion, die Herstellung von Prototypen und Einzelteilen bis hin zur Serienfertigung spezialisiert. Dabei spielen Werkzeuge von Scheinecker eine wichtige Rolle.

Ing. Christoph Mantsch
Technische Beratung/Verkauf bei Scheinecker

„Mit dem VariMill III ER können bei der Bearbeitung von anspruchsvollen Werkstoffen wesentlich höhere Abtragsraten, eine längere Werkzeugstandzeit und eine verbesserte Oberflächengüte erreicht werden.“

Potential voll ausschöpfen

Um mit der 3-Achs-Fräsmaschine auch komplexe Teile bearbeiten zu können, ist für Michael Rochla die intensive Zusammenarbeit mit Werkzeugspezialisten wie der Scheinecker GmbH unabdingbar: „Die optimale Fertigungsstrategie in Zusammenhang mit den verwendeten Werkzeugen ist dabei das Um und Auf.“

So tüftelt das RPF-Team gemeinsam mit Ing. Christoph Mantsch, technische Beratung und Verkauf bei der Scheinecker GmbH, immer wieder an der optimalen Bearbeitungsstrategie bzw. neuen Technologien oder Werkzeugen wie Luftturbinen mit 65.000 U/min bis hin zu Mikrofräsern im Durchmesserbereich 0,5 bis 1,0 mm zum Hartfräsen oder speziellen Sonderverlängerungen. „RPF ist zerspanungstechnisch auf höchstem Niveau. Ich bin immer wieder überrascht, welch komplexe Teile das Team in derart kurzer Zeit herstellen kann“, bestätigt Christoph Mantsch.

Mit Scheinecker verbindet Michael Rochla eine lange Zusammenarbeit, die auch schon vor seine Selbständigkeit zurück reicht. RPF nützt einen Großteil des Fräs- und Bohrprogramms von Scheinecker – sowohl das SEH-Standardprogramm sowie alle Sonderwerkzeuge als auch VHM-Fräswerkzeuge, Plan- und Eckfräser, PKD-Werkzeuge und Wendeplattenbohrer aus dem Widia-Produktprogramm. Als Hauptgrund für diese intensive Zusammenarbeit bezeichnet er vor allem das ausgezeichnete Preis-Leistungs-Verhältnis der Werkzeuge sowie die kompetente Beratung und Unterstützung bei allen Fertigungsaufgaben.

Zudem stellt RPF für Scheinecker auch Trägerkörper für die Sonderwerkzeuge her. „Aufgrund der hohen Flexibilität und Geschwindigkeit ist RPF für uns ein optimaler Lieferant in diesem Bereich“, bringt sich Thomas Löckinger, Verkaufsleitung bei Scheinecker, ein.

Erfolgreiche Zusammenarbeit (v.l.n.r.): Thomas Löckinger, Lukas Rochla, Michael Rochla, Markus Lingler (AV) und Christoph Mantsch.

Erfolgreiche Zusammenarbeit (v.l.n.r.): Thomas Löckinger, Lukas Rochla, Michael Rochla, Markus Lingler (AV) und Christoph Mantsch.

Trochoidale Strategie mit vielen Vorteilen

Um den Einsatz der trochoidalen Fertigungsstrategie zu optimieren und den gesamten Prozess so gut wie möglich aufeinander abzustimmen, hat RPF gemeinsam mit Scheinecker ein Testwerkstück entwickelt. Der Rohteil ist aus dem schwer zu zerspanenden Werkstoff Toolox 44. Der vorvergütete, niedrig legierte Werkzeugstahl mit hoher Zähigkeit (Anm.: 1.450 N/mm², 45 HRc) bietet eine geringe Eigenspannung und gute Formstabilität. Einsatzgebiete sind Formwerkzeuge für Kunststoffe und Gummi, Werkzeuge zum Abkanten und zur Blechumformung und Maschinenkomponenten im allgemeinen Maschinenbau. „Toolox 44 eignet sich sehr gut zur Herstellung von Prototypen-Werkzeugen und kleinen Vorserien. Wir verwenden diesen Werkstoff immer häufiger“, begründet Michael Rochla die getroffene Werkstoffauswahl.

Das trochoidale Fräsen (Auskammern, Besäumen, Innenkonturen etc.) erfolgte dabei mit dem neuen Varimill III von Widia, Durchmesser 12 mm. Nur für die Nutenbearbeitung (10 x 8,0 mm) wurde ein fünfschneidiger VariMill II, Durchmesser 6,0 mm ausgewählt (Anm.: nicht im Vollschnitt). Insgesamt fräste man mit den beiden Werkzeugen in einer Zeit von 50 Minuten (davon 33 Minuten reine Fräsereingriffszeit) insgesamt 3.382 cm³ Stahlspäne aus dem Rohteil. Das Bauteil wurde lediglich mit jeweils einem Werkzeug prozesssicher bearbeitet.

Der neue VariMill III ER von Widia verfügt über sieben Schneiden in Ungleichteilung und ist optimal auf die Hochgeschwindigkeitsbearbeitung, wie dem Schäl- oder dem Trochoidalfräsen, ausgelegt.

Der neue VariMill III ER von Widia verfügt über sieben Schneiden in Ungleichteilung und ist optimal auf die Hochgeschwindigkeitsbearbeitung, wie dem Schäl- oder dem Trochoidalfräsen, ausgelegt.

VariMill III: optimiert für die Hochleistungszerspanung

Die neueste Erweiterung in der VariMill-Fräser-Familie von Widia ist der Vollhartmetall-Schaftfräser VariMill III ER. Dieser verfügt über sieben Schneiden in Ungleichteilung. „Dadurch können bei der Bearbeitung von anspruchsvollen Werkstoffen wesentlich höhere Abtragsraten, eine längere Werkzeugstandzeit und eine verbesserte Oberflächengüte erreicht werden“, ist Christoph Mantsch überzeugt.

Eine neu entwickelte Beschichtung mit spezieller Vor- und Nachbehandlung führe zudem zu einer deutlich verbesserten Kantenstabilität. „All das bedeutet, dass der VariMill III ER optimal auf die Hochgeschwindigkeitsbearbeitung, wie dem Schäl- oder dem Trochoidalfräsen, ausgelegt ist“, ergänzt er.

Bearbeitungsstrategie entscheidend

Programmiert wird mit Hypermill von Openmind, das mit dem Schruppmodul MAXX Machining Lösungen für das High-Performance-Cutting mit spiralförmigen und trochoidalen Werkzeugbewegungen bietet.

Die Spannsituation bestimmt den Werkzeugrundlauf und ist somit sowohl für die Standzeit als auch für die Oberflächengüte ausschlaggebend: „Wir verwenden Spannzangen von Fahrion mit Schrumpffutter von Bilz mit einem Rundlauf unter 2,0 µ“, erklärt Rochla.

Die Strategie wurde mit einer maximalen, axialen Zustellung ap von 60 mm (5xD) sowie einer radialen Zustellung ae von 0,5 mm (gleichbleibende Mittelspanndicke) und einem Vorschub (fz) von 0,15 mm pro Zahn gewählt, was wiederrum einer Schnittgeschwindigkeit Vc = 125 m/min entspricht. Mit einer Drehzahl von 3.316 U/min ergibt sich ein Zeitspanvolumen von 118,4 cm³/min. Die Kühlung erfolgt durch eine Emulsion mit 12 Prozent Fettanteil, damit die Stirnschneide entsprechend gekühlt wird. „Mit dem erreichten Werten und dem damit erzielten Bearbeitungsergebnis sind wir sehr zufrieden. Diese Bearbeitung zeigt ausgezeichnet auf, was mit einer optimierten Bearbeitungsstrategie und dem Einsatz der richtigen Fertigungsmittel möglich ist“, so Michael Rochla und Christoph Mantsch unisono.

Für RPF bestätigt dieses Testwerkstück die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Scheinecker. „Sowohl die hohe Performance der Werkzeuge als auch die hervorragende Betreuung sind für uns essentielle Faktoren einer erfolgreichen Partnerschaft“, betont Rochla.

RPF fräste in einer Zeit von rund 50 Minuten insgesamt 3.382 cm³ Stahlspäne aus dem Rohteil.

RPF fräste in einer Zeit von rund 50 Minuten insgesamt 3.382 cm³ Stahlspäne aus dem Rohteil.

Zukunft klar definiert

Trotz des ausgezeichneten Kundenfeedbacks und der bevorstehenden Erweiterung des Maschinenparks und somit der Fertigungsmöglichkeiten wolle man bei RPF die Unternehmensphilosophie auch in Zukunft nicht ändern: „Die Einzel- und Kleinserienfertigung komplexer Bauteile mit höchster Flexibilität und kürzesten Lieferzeiten ist unser absoluter Anspruch“, resümiert Rochla abschließend. Partner wie die Scheinecker GmbH liefern dazu einen wichtigen Beitrag.

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