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Interview mit Marco Kern, besten Europäer im Bereich CNC-Drehen bei den WorldSkills 2017

x-technik konnte mit Marco Kern, dem besten Europäer im Bereich CNC-Drehen, über die WorldSkills, die intensive Vorbereitungsphase sowie die größten Herausforderungen des besonderen Projekts sprechen.

Marco Kern, Facharbeiter bei W&H sowie bester Europäer im CNC-Drehen bei den WorldSkills 2017.

Marco Kern, Facharbeiter bei W&H sowie bester Europäer im CNC-Drehen bei den WorldSkills 2017.

Herr Kern, vorab ganz herzliche Gratulation zu Ihrer tollen Leistung. Welche Eindrücke haben Sie aus Abu Dhabi mitgenommen?

Wir waren insgesamt fast zwei Wochen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, unter anderem in Dubai und Abu Dhabi. Diese beiden Städte sind berühmt für ihre eindrucksvollen Bauwerke. Es war unglaublich, solche Dinge wie die künstlich aufgeschüttete Palmeninsel, die Rennstrecke oder die Ferrari World in natura zu sehen. Bei der Berufs-WM selbst hat mich die Vielfalt der teilnehmenden Berufe sehr beeindruckt.

Was war der schönste Moment des Events?

Die Abgabe des finalen Projekts am letzten Wettbewerbstag. Als dann endlich der ganze Druck der vergangenen Monate von mir abfiel, war ich sehr erleichtert. Es war einfach ein befreiendes Gefühl, als alles vorbei war.

Wie viel und wie lange haben Sie für die WorldSkills trainiert?

In Summe waren es über 600 Übungsstunden im Trainingszentrum Braunau unter der Anleitung meines WorldSkills-Betreuers Dieter Geisberger. Dazu kamen ein Trainingslager in Bielefeld und regelmäßige Abstimmungen mit den Ausbildnern. Auch ein gezieltes Mentalcoaching und Teamseminare bei der Wirtschaftskammer Österreich waren Bestandteile meiner WM-Vorbereitung. Zusätzlich habe ich fast 200 Stunden meiner Freizeit investiert, um das Programmiersystem Mastercam 2017 perfekt zu beherrschen.

Das bringt wahrscheinlich viele persönliche Entbehrungen mit sich?

Ja, durchaus. Vor allem in den letzten Monaten habe ich sehr viel Freizeit in die Vorbereitung gesteckt. Aber das hat mich keineswegs belastet, denn ich konnte wöchentlich Fortschritte erzielen, was mich immer noch mehr angespornt hat.

Wer unterstützte Sie bei Ihrem Vorhaben?

Dass ich mich fachlich sowie persönlich in meinem Beruf stark weiterentwickeln und bei der WM in Abu Dhabi an den Start gehen konnte, habe ich vor allem meinem Arbeitgeber W&H zu verdanken. Das Unternehmen hat alle notwendigen Rahmenbedingungen dafür geschaffen, dass ich mich optimal vorbereiten und mit besten Chancen in den Wettbewerb gehen konnte. Einen großen Anteil an meinem Erfolg haben auch meine beiden W&H-Lehrlingsausbildner Stefan Rausch und Matthias Hufnagl sowie mein WorldSkills-Betreuer Dieter Geisberger. Sie standen mir zu jeder Zeit mit Rat und Tat zur Seite. Ebenso große Unterstützung habe ich von meinem W&H-Kollegen Alexander Wagner bekommen, der schon 2015 bei den WorldSkills in São Paulo teilnahm. Er konnte mir dadurch wertvolle Tipps und Ratschläge über den gesamten Wettbewerbsverlauf hinweg geben.

Was waren die größten Herausforderungen, sowohl technisch als auch mental?

Was die Aufgaben bei der Berufs-WM von technischer Seite her deutlich erschwerte, war, dass es im Vorfeld keine Information über die zum Einsatz kommenden metallischen Materialien gab. D. h. von Aluminium über Werkzeugstahl bis hin zu Messing mussten wir Teilnehmer auf jegliches Material vorbereitet sein. Neu dazugekommen sind in diesem Jahr auch die Serienfertigung und die Gussteilbearbeitung, das sind zwei sehr anspruchsvolle Aufgaben. Eine weitere Neuerung waren spontane Änderungen während des Fertigungsprozesses, d. h. wir mussten während der Bearbeitung eines Bauteils rasch auf sogenannte Kundenwunschänderungen reagieren.

Von mentaler Seite her war es für mich nicht immer einfach mit dem konstant hohen Druck umzugehen und die 100.000 Besucher auszublenden, die über vier Tage hinweg das Messegelände in Abu Dhabi besuchten. Aber dank der wertvollen Inputs aus den Mentaltrainings sowie meiner Teilnahmeerfahrung an den letzten beiden Staatsmeisterschaften ist mir das dennoch sehr gut gelungen.

Inwieweit können Sie von diesem besonderen Projekt beruflich profitieren?

Ich hätte mir nie erträumt, dass man noch so viele neue Dinge im Bereich der Metallverarbeitung dazulernen kann. Und von diesem Wissen werde ich natürlich zukünftig sehr profitieren.

Können Sie die Teilnahme an den WorldSkills weiterempfehlen?

Ja, auf jeden Fall. Es war ein einzigartiges Erlebnis, das mich nicht nur beruflich, sondern auch persönlich um ein Vielfaches stärker gemacht hat. Dieses 12-tägige Ereignis werde ich sicher mein ganzes Leben lang in bester Erinnerung behalten.

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