interview

Partnerschaft auf Augenhöhe: 20 Jahre Wedco und Paul Horn

Wedco und Horn feiern 20 Jahre: Die Wedco Tool Competence hat sich seit der Gründung im Jahr 1991 zu einem der wichtigsten österreichischen Hersteller von Vollhartmetall-Präzisionswerkzeugen zum Fräsen und Bohren entwickelt. Seit 20 Jahren bietet Wedco den österreichischen Kunden zudem die Hochleistungswerkzeuge von Horn an. Die Produktpalette der Paul Horn GmbH umfasst eine Vielzahl von Dreh- und Fräswerkzeugen, darunter Wendeschneidplatten und Spezialwerkzeuge für die unterschiedlichsten Branchen wie die Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt oder Medizintechnik. Anlässlich des Jubiläums sprachen wir mit Edip Bayizit und Markus Horn über diese erfolgreiche Partnerschaft.

Es freut mich sehr, dass wir auf eine mittlerweile 20-jährige, sehr vertrauensvolle und erfolgreiche Partnerschaft mit Horn zurückblicken dürfen. 
Edip Bayizit, geschäftsführender Gesellschafter von Wedco Tool Competence

Es freut mich sehr, dass wir auf eine mittlerweile 20-jährige, sehr vertrauensvolle und erfolgreiche Partnerschaft mit Horn zurückblicken dürfen. Edip Bayizit, geschäftsführender Gesellschafter von Wedco Tool Competence

Herr Bayizit, Herr Horn, bevor wir über die Partnerschaft zwischen Wedco und Horn sprechen – wie geht es euch aktuell in der wirtschaftlich sicherlich angespannten Situation?

Edip Bayizit: Es stimmt, die wirtschaftliche Situation ist angespannt und mittlerweile ist die gesamte Industrie betroffen. Seit einigen Jahren, begonnen mit der Corona-Krise, ist ein gutes Krisenmanagement notwendig. Es ist definitiv eine schwierige Zeit, in der wir uns befinden. Aber es gibt so einen Spruch: Wenn man am Gras zieht, wird es nicht schneller wachsen. Das heißt, wir sind da mittendrin, wir müssen reagieren und uns dementsprechend auf die sich verändernden Marktanforderungen einstellen.

Markus Horn: Dem kann ich nur beipflichten – wir sehen auch bei unseren Kunden, dass diese weniger Aufträge verzeichnen. Das letzte Jahr war für Horn noch hervorragend. Nach der zu Jahresende eingetretenen Beruhigung merken wir aktuell, dass es wieder positive Signale gibt. Ich bin daher zuversichtlich, dass es bald wieder bergauf gehen wird.

Wedco und Horn verbindet die Liebe zur Zerspanung. Wir beide verstehen den Span und ergänzen uns daher ausgezeichnet. 
Markus Horn, Geschäftsführer der Paul Horn GmbH

Wedco und Horn verbindet die Liebe zur Zerspanung. Wir beide verstehen den Span und ergänzen uns daher ausgezeichnet. Markus Horn, Geschäftsführer der Paul Horn GmbH

Dieses Interview findet ja während der Fachmesse Intertool in Wels statt. Messen sind sowohl für Horn als auch Wedco sehr wichtig, oder?

Markus Horn: Absolut, Messen sind für Horn eine Herzensangelegenheit. Warum? Auf Messen findet man seine Kunden und man hat die Möglichkeit, einen Dialog auf Augenhöhe zu führen und den persönlichen Kontakt zu vertiefen. Zudem besteht die Chance, sowohl Neukunden für unsere Produkte zu begeistern als auch mit Bestandskunden intensiv in die fachlichen Diskussionen einzusteigen und dort konkrete Lösungen zu erarbeiten.

Edip Bayizit: Auch für uns gilt: Messen waren und bleiben wichtig – ich bin daher auch schon seit 42 Jahren Aussteller der Intertool. Auch mit der Prozesskette.at sind wir maßgeblich daran beteiligt, das Image und den Zuspruch hochzuhalten. Speziell von Markus‘ Vater und meinem lieben Freund Lothar Horn, der leider viel zu früh von uns gegangen ist, haben wir uns diesbezüglich einiges abgeschaut. Dementsprechend stellen wir beide auch auf der Intertool in diesem Umfang aus, um eine gewisse Aufwertung der Messe und ein Get-together der Branche zu ermöglichen.

Präzision und Qualität in Kombination: Auf der Intertool 2024 in Wels präsentierten sich Horn und Wedco gemeinsam auf zwei angrenzenden Ständen mit rund 220 m².

Präzision und Qualität in Kombination: Auf der Intertool 2024 in Wels präsentierten sich Horn und Wedco gemeinsam auf zwei angrenzenden Ständen mit rund 220 m².

Euch verbindet mittlerweile eine 20-jährige Partnerschaft. Wie ist es dann dazu gekommen?

Edip Bayizit: Unsere Partnerschaft war im Grunde genommen „Liebe auf den ersten Blick“. Und wer Lothar Horn gekannt hat, weiß, mit welcher Dynamik und Leidenschaft er tätig war – das hat uns definitiv verbunden. Wir haben uns branchenbedingt bereits in meiner Gründerzeit kennengelernt und im Jahr 2004 schließlich eine Vertriebskooperation ins Leben gerufen und damit den Weg für diese erfolgreiche Partnerschaft geebnet. In den nun 20 Jahren hat sich das zu einer sehr beständigen und vertrauenswürdigen Zusammenarbeit auf dem österreichischen Markt und angrenzenden Ländern entwickelt – auf das sind wir natürlich sehr stolz. Ich bin auch dankbar, dass mit Markus Horn und Thomas Fietz (Anm.: CEO bei Wedco) nun quasi „die junge Generation“ den erfolgreichen Weg fortführt.

Markus Horn: Österreich ist für die Paul Horn GmbH ein sehr wichtiger Markt und ich denke, wir unterstreichen das auch durch unsere Präsenz hier auf der Intertool. Zur Entstehungsgeschichte kann ich nicht viel beitragen, das hat Edip ja bereits erläutert. Aber was ich aus heutiger Sicht beurteilen kann, ist die Tatsache, dass unsere Zusammenarbeit eine Partnerschaft auf Augenhöhe ist. Aus „Liebe auf den ersten Blick“ ist eine „Ehe“ entstanden – man geht den gleichen Weg, teilt die gleiche Vision, hat dasselbe Verständnis.

Was macht eure Partnerschaft aus bzw. warum ergänzt ihr euch so gut?

Markus Horn: Wedco und Horn sind Präzisionswerkzeughersteller und verstehen daher sehr gut, wie der Zerspanungsprozess funktioniert. Es hilft natürlich enorm, wenn man weiß, wie beispielsweise ein Spanformer ausgestaltet sein muss, damit Prozesse optimal ausgelegt werden können. Beide Unternehmen leben für die Zerspanungstechnik – das ist sicherlich ein wichtiger Punkt, weswegen wir so gut zusammenpassen.

Edip Bayizit: Wichtig ist auch, dass sich unser qualitativ hochwertiges Angebot an Präzisionswerkzeugen sehr gut ergänzt. Wir beide sind auch im Bereich von Sonderlösungen sehr gut aufgestellt. Das ist heutzutage umso wichtiger, gilt es ja hier am Standort in Mitteleuropa so produktiv und wirtschaftlich wie möglich zu fertigen – das schätzen unserer Kunden besonders.

Auch produkttechnisch ergänzen sich Horn und Wedco sehr gut.

Auch produkttechnisch ergänzen sich Horn und Wedco sehr gut.

Eine starke Partnerschaft wird immer auch durch die Personen getragen, oder?

Edip Bayizit: Definitiv. Wir haben in den letzten zehn Jahren nicht nur akribisch an der technologischen Weiterentwicklung von Wedco in allen Bereichen gearbeitet, sondern natürlich auch intensiv am Know-how unseres gesamten Teams. Heute ist es wichtiger denn je, dass wir unsere Kunden über das reine Werkzeug hinaus beraten – wir wollen Mehrwerte liefern und da ist ein umfassendes Prozesswissen Voraussetzung.

Markus Horn: Für uns als Werkzeughersteller ist Präzision das Maß der Dinge. Aber neben der Präzision gibt es selbstverständlich auch noch weitere Elemente, die wichtig sind. Und ich denke, auch hier ergänzen wir uns sehr gut. Das ist, wie bereits erwähnt, die technische Beratung durch das gesamte Vertriebs- und Anwendungsteam von Wedco und Horn. Das ist aber auch die Liefergeschwindigkeit, gerade in so unsicheren Zeiten, wie wir sie heute erleben. Und natürlich die Qualität – die muss hervorragend sein. Präzision ist das Endergebnis, aber die Rahmenparameter dafür müssen selbstverständlich passen.

Habt ihr deshalb auch ein eigenes Produktmanagement für Horn-Werkzeuge?

Edip Bayizit: Ja klar, das ist in diesem Produktbereich auch notwendig. Wir treten nach außen hin fast wie eine gemeinsame Firma auf, da ist die Unterstützung seitens Horn auch sehr wichtig und absolut vorhanden. Und Horn ist trotz seiner Größe noch so flexibel wie wir es benötigen, um Kundenprojekte vor Ort bestmöglich betreuen zu können. Da arbeiten wir sehr gut zusammen.

Die Interviews mit Markus Horn und Edip Bayizit fanden während der Intertool 2024 in Wels statt. Hierzu finden Sie auch jeweils einen Videocast auf dem x-technik YouTube-Kanal.

Die Interviews mit Markus Horn und Edip Bayizit fanden während der Intertool 2024 in Wels statt. Hierzu finden Sie auch jeweils einen Videocast auf dem x-technik YouTube-Kanal.

Um nochmals kurz auf die wirtschaftliche Situation zurückzukommen. Die Industrie hat sich in den letzten Jahren maßgeblich verändert. Lieferzeiten werden immer kürzer; Just-in-time-Produktion; der Trend zum Leichtbau; hohe Energiepreise; hohe Inflation und somit gestiegene Lohnkosten etc. Wie geht ihr mit dem Wettbewerbsdruck um?

Edip Bayizit: Ich bin ja schon so alt, dass ich weiß, wie Just-in-Time entstanden ist. Wir als Werkzeughersteller sind sicherlich ein Indikator der gesamten Industrie. Daher ist es auch wichtig, dass wir speziell hier im D/A/CH-Raum die Industrie schätzen und dementsprechend vorantreiben müssen. Wir können nicht einfach Produktionen „weils schwierig ist“ hier abbauen und woanders wieder aufbauen, aber weiterhin hier verkaufen. Wir müssen alle zusammen Verantwortung übernehmen. Aber um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist hier ein Schulterschluss notwendig. Da sind alle Beteiligten gefordert. Wir müssen auf Ausbildung setzen, Innovation vorantreiben und „die Ärmel“ hochkrempeln.

Markus Horn: Dem kann ich nur zustimmen. Veränderung ist etwas Permanentes und Stillstand bedeutet Rückschritt. Der Markt ändert sich in vielen Bereichen – ein gutes Beispiel ist die Automobilindustrie. Es verändern sich auch die zu bearbeitenden Materialien. Dem versuchen wir mit neuen Geometrien, Beschichtungen und Fertigungskonzepten Rechnung zu tragen. Bestmögliche Ausbildung und Innovation sind hier Schlüsselfaktoren, absolut.

x-technik Chefredakteur Robert Fraunberger im Gespräch mit Edip Bayizit.

x-technik Chefredakteur Robert Fraunberger im Gespräch mit Edip Bayizit.

Können hier nicht auch Automatisierung und Digitalisierung unterstützen?

Markus Horn: Wir setzen schon sehr lange auf Automatisierung – speziell in unserer eigenen Produktion. Wir haben einen sehr hohen Automatisierungsgrad bei unseren Maschinen und Anlagen und versuchen auch unsere Prozesse, wenn möglich, digital darzustellen. Als Werkzeughersteller ist es zudem wichtig, die Produkte nach der ISO 13399 zu definieren – gerade auch bei Sonderwerkzeugen. Dadurch können unsere Kunden Prozesse simulieren und bereits im Vorfeld optimieren. Das sind jetzt nur einige Vorteile, die uns der technologische Fortschritt bieten kann. Was uns wieder zum Thema bestmögliche Beratung und letztlich Ausbildung führt.

Ein gutes Resümee. Was würden Sie sich abschließend für die Zukunft eurer Partnerschaft wünschen?

Edip Bayizit: Ohne Vertrauen kann man nicht anfangen und ohne Beständigkeit kann man nicht weitermachen. Mit der Marke Horn können wir unseren Kunden hochwertige und zugleich wirtschaftliche Werkzeuglösungen für unterschiedliche Zerspanungsprozesse bieten. Unsere Partnerschaft ist über zwei Jahrzehnte gewachsen und wir sind eng miteinander verbunden – ich blicke daher sehr positiv in die Zukunft.

Markus Horn: Um auf den zu Beginn gezogenen Vergleich zurückzukommen: So wie in einer Ehe ist es auch für unsere Partnerschaft wichtig, dass man sich weiterhin vertraut und in die gleiche Richtung geht. Und so bin ich davon überzeugt, dass wir gemeinsam mit Wedco den Markt in Österreich auch zukünftig auf einem technologisch absolut hohen Niveau betreuen können. Darauf freue ich mich!

Danke für das Gespräch.

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