WFL-Highlights: Spürbare Dynamik dank smarter Investitionen

Die digitale Vernetzung der Fertigungssysteme ist ein Schwerpunkt für WFL. Hier geht es darum, alle zur Verfügung stehenden Ressourcen möglichst gut zu nutzen und in den Fertigungsprozess einzubinden. Mag. Norbert Jungreithmayr, Geschäftsführer von WFL

Herr Mag. Jungreithmayr, die zurückliegenden zwei Jahre waren für viele Unternehmen turbulent. Wie hat WFL auf diese herausfordernden Zeiten reagiert?

Unsere MILLTURN-Maschinen wurden trotz der erschwerten Bedingungen rund um Covid weltweit ausgeliefert und in Betrieb genommen. Mit vereinten Kräften und dem Engagement aller Mitarbeiter war es möglich, die Situation gut zu meistern.

Denn trotz des herausfordernden Umfeldes gibt es Industrien, die weiterhin auf Wachstumskurs sind und investieren. Eine angespannte Situation haben wir allerdings bei den Lieferketten. Mit der Corona-Krise erfolgte eine Verknappung von verschiedensten Bauteilen. Nun erschwert sich die Lage zunehmend durch den Konflikt in der Ukraine, denn dieser führt zu Schwierigkeiten bei den Rohstoffen. Weltweite Transportengpässe und Lockdowns in Asien machen die Situation besonders problematisch. Dies erfordert ein tägliches Krisenmanagement und viel Flexibilität. Bis dato sind wir liefer- und handlungsfähig und sehen vorsichtig optimistisch den nächsten Monaten entgegen.

Effizienzsteigerung: Gemeinsam mit Frai Robotic entwickelt WFL Systeme, um innovative und hochflexible Automatisierungslösungen zu realisieren. Dies reicht von einfachen Roboterzellen bis hin zu komplexen Anlagen mit Leitrechner und Integration mehrerer Maschinen.

Was hat sich bei WFL sonst getan?

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen haben wir im vergangenen Jahr neue Innovationen vorgestellt. Die neue M20 MILLTURN feierte auf der EMO 2021 ihre Weltpremiere und ist das Ergebnis unseres Experten-Know-hows, konsequenter Erfüllung der Kundenanforderungen und unserer Innovationskraft.

Zudem haben wir beim Thema Nachhaltigkeit viele Maßnahmen ergriffen. Wir reduzieren durch thermische Sanierung und LED-Beleuchtung den Energieverbrauch und produzieren Strom durch unsere PV-Anlage, die heuer um 500 kWp erweitert wird. Der Fuhrpark wird Zug um Zug auf Hybrid- und Elektrofahrzeuge umgestellt.

Gemeinsam mit unseren Lieferanten arbeiten wir außerdem an ressourcenschonenden Komponenten und Bauteilen und optimieren die Bearbeitungsprozesse unserer Kunden hinsichtlich Energieeffizienz. Dazu läuft bei uns ein Forschungsprojekt mit wissenschaftlicher Unterstützung, um energieeffiziente Fertigungsprozesse voranzutreiben.

Das neue Betriebsdatenerfassungssystem myWFL Cockpit wird auf der AMB 2022 vorgestellt.

Und inwieweit können Sie bereits von der Übernahme der Frai Robotic Technologies profitieren bzw. das Know-how bei WFL-Projekten umsetzen?

Durch die Übernahme der Firma Frai haben wir die besten Voraussetzungen geschaffen, um den Trend rund um die Automatisierung zu bedienen. Gemeinsam entwickeln wir Systeme, um innovative und hochflexible Automatisierungslösungen zu realisieren. Dies reicht von einfachen Roboterzellen bis hin zu komplexen Anlagen mit Leitrechner und Integration mehrerer Maschinen.

Gemeinsam konnten wir bereits zahlreiche Projekte umsetzen. Highlights waren u. a. die Automatisierung von Anlagen mit mehreren MILLTURNs inklusive Leitrechner und Stationen zum automatischen Wechsel der Spannbacken, Reitstockspitzen und Werkzeuge sowie Anlagen mit Kamerasystemen für Bin-Picking ungeordneter Teile.

Wir werden dahingehend gefordert, Automatisierungssysteme zu schaffen, welche sowohl eine manuelle Bedienung als auch einen automatisierten Betrieb erlauben. Dieser „Mischbetrieb“ bringt die höchste Flexibilität und Produktivität für den Kunden. Die Integration und Optimierung der Schnittstellen als auch der Austausch von Daten sind durch die Zusammenarbeit von Frai und WFL bestmöglich sichergestellt.

Pünktlich zur Messe zeigt WFL das mit Sensoren ausgestattete Werkzeug ICOtronic, das Informationen des Fräs- und Drehprozesses möglichst nahe an der Schneide liefert.

Digitalisierung ist nach wie vor Trendthema. Wohin geht die Reise bei WFL?

Die digitale Vernetzung der Fertigungssysteme ist ein Schwerpunkt für WFL. Hier geht es darum, alle zur Verfügung stehenden Ressourcen möglichst gut zu nutzen und in den Fertigungsprozess einzubinden. Sensorische Werkzeuge bzw. Werkzeugaufnahmen mit integriertem Sensor (wie unser ICOtronic tool), Spannkraftmessung während des Bearbeitungsprozesses im iJaw der Firma Röhm sowie verschiedenste Mess- und Scan-Technologien werden von uns und unseren Kunden eingesetzt.

Projekte wie myWFL – die WFL Betriebsdatenerfassung oder WFL iControl – die Prozessüberwachung, sind unsere Zukunftsthemen, die sich ständig erweitern und ausbauen lassen, um am Ball zu bleiben.

Die M20 MILLTURN ist die neueste Erweiterung des Produktportfolios bei WFL. Die integrierte Fertigungszelle „intCELL“ wird auf der rechten Seite der Maschine angebaut.

Weiters waren Sie im Mai erstmals Aussteller der INTERTOOL in Wels. Welches Resümee ziehen Sie?

Die Intertool war sehr interessant für uns, da die Messe vor allem von Besuchern der oberösterreichischen und süddeutschen Zerspanungsbranche sehr gut besucht war. Die Umstrukturierung des Messeformats mit Fokus auf Werkzeugmaschinen bringt einen klaren Vorteil mit sich. Unser neues Maschinenmodell, die M20 MILLTURN, war definitiv ein Publikumsmagnet. Für uns ist es außerdem wichtig, den persönlichen Kundenkontakt zu halten.

Auf der diesjährigen AMB präsentiert WFL die M50-G MILLTURN/3.000 mm der neuen Generation mit größerer Spitzenweite und gesteigerter Leistung.

In wenigen Tagen findet auch wieder die AMB statt. Was werden Sie in Stuttgart zeigen?

Auf der diesjährigen AMB präsentieren wir die M50-G MILLTURN/3.000 mm der neuen Generation mit größerer Spitzenweite und gesteigerter Leistung wie auch unsere neue M20-G MILLTURN/1.000 mm. An der M50-G können Messebesucher die Live-Zerspanung einer Turbinenschaufel/Schnecke erleben. An der M20-G wird ebenfalls eine Live-Zerspanung stattfinden: die Herstellung eines hochkomplexen Futterteils mit einer Länge von 150 mm und einem Durchmesser von 300 mm. Technologische Highlights sind dabei das Wälzschälen bzw. Gear Skiving von Innen- und Außenverzahnungen und die hohen Schnittgeschwindigkeiten zur schnellen Fertigung von Verzahnungen. Die Bearbeitungsdemo findet gleichzeitig auf Haupt- und Gegenspindel statt. Selbstverständlich kommen der obere und untere Werkzeugträger mit B-Achse zum Einsatz.

Das Thema Digitalisierung hat auch einen besonderen Schwerpunkt. Ganz konkret präsentieren wir auf der AMB u. a. das mit Sensoren ausgestattete Werkzeug ICOtronic, das Informationen des Fräs- und Drehprozesses möglichst nahe an der Schneide liefert. Dadurch sollen zukünftig die Zerspanungsprozesse optimiert und damit die Produktivität der Maschine gesteigert werden.

Ebenfalls auf der AMB vorgestellt wird das neue Betriebsdatenerfassungssystem myWFL Cockpit. Ausgewertet und dargestellt werden Maschinen- und Programmzustände im zeitlichen Verlauf, Produktivität und Verfügbarkeit. Die Visualisierung erfolgt auf der Steuerung, am PC oder einem mobilen Gerät per Browser. Damit ist der Kunde jederzeit bestens über die Produktivität seiner Maschine informiert (Mehr zum Auftritt von WFL auf der AMB auf Seite 118).

Die Spannbacke iJaw wird auf einer M50-G vorgestellt.

Vielen Dank für das Gespräch!