interview

Heller stellt die Weichen für die Zukunft: Traditionsbewusst und innovativ

Heller stellt die Weichen für die Zukunft: Heller entwickelt und produziert modernste CNC-Werkzeugmaschinen und Fertigungssysteme für die spanende Bearbeitung und verbindet dabei die Tradition und Erfahrung eines mittelständischen Familienunternehmens mit der ganzheitlichen Lösungsorientierung eines Global Players. Wir sprachen mit Dr. Thorsten Schmidt, CEO der Heller Gruppe, über den Wandel in der Automobilindustrie, die Automatisierung und Digitalisierung sowie über die 360°-Lösungen des Unternehmens.

Mein Herz hat immer schon für die Werkzeugmaschinenbranche geschlagen und ich kann jetzt meine gesammelten Erfahrungen als ehemaliges Vorstandsmitglied von DMG Mori hier bei Heller sehr gut einsetzen.

Dr. Thorsten Schmidt, CEO der Heller Gruppe

Mein Herz hat immer schon für die Werkzeugmaschinenbranche geschlagen und ich kann jetzt meine gesammelten Erfahrungen als ehemaliges Vorstandsmitglied von DMG Mori hier bei Heller sehr gut einsetzen. Dr. Thorsten Schmidt, CEO der Heller Gruppe

HELLER4Industry – drei Module für mehr Maschinenproduktivität

• HELLER4Operation steht für eine einfache, neue, bedienerorientierte Benutzeroberfläche für Heller-Werkzeugmaschinen. Der Einsatz von Touch-Bedienungen im Bereich des Werkzeug-/Werkstück-Rüstplatzes ermöglicht eine schnelle, robuste und einfache Bedienung.

• HELLER4Services fasst digitale Dienstleistungen zusammen. Das Modul bildet die Basis für Auswertungen und Statistiken und kann so bei der Reduzierung von Maschinenausfallzeiten unterstützen. Weiterhin kann durch Visualisierung gezielter Informationen zum Maschinenstatus, wie Zustandsanzeigen von Achsen, Spindeln oder weiteren Baugruppen, der Verschleißzustand ermittelt und im Weiteren präventive Maßnahmen zur Vermeidung ungeplanter Stillstände eingeleitet werden.

• HELLER4Performance beinhaltet die Maschinenanalyse für eine Prozess- und Leistungsoptimierung, eine zeitsynchrone Auskopplung von Echtzeitdaten ins Internet sowie die Auswertung und Darstellung über eine externe Cloud-Plattform.

Herr Dr. Schmidt, Sie lösten Anfang 2023 Reinhold Groß als CEO von Heller ab. Zeitgleich sind Sie Geschäftsführer der Kerkhoff GmbH. Wie muss man sich das vorstellen?

Kerkhoff als solches berät Heller ja schon seit über einem Jahr bezüglich Optimierung der Strategie, operative Lösungen im Einkauf sowie im Supply Chain. Ich habe in der Kerkhoff-Zentrale in Düsseldorf ein sehr gutes Team mit hervorragenden Kollegen und dadurch kann ich auch Fulltime hier in Nürtingen arbeiten. Mein Herz hat immer schon für die Werkzeugmaschinenbranche geschlagen und ich kann jetzt meine gesammelten Erfahrungen als ehemaliges Vorstandsmitglied von DMG Mori hier bei Heller sehr gut einsetzen.

Die zweite Generation der Baureihe HF besticht durch zahlreiche Optimierungen, darunter neue Arbeitseinheiten mit gesteigerter Performance und den Vorteilen des Heller-Nullspindelsystems für geringe Life-Cycle-Kosten.

Die zweite Generation der Baureihe HF besticht durch zahlreiche Optimierungen, darunter neue Arbeitseinheiten mit gesteigerter Performance und den Vorteilen des Heller-Nullspindelsystems für geringe Life-Cycle-Kosten.

Heller ist ein familiengeführtes, mittelständisches Unternehmen und hat sich vom kleinen Handwerksbetrieb zu einem Global Player mit rund 2.600 Mitarbeitern entwickelt. Wie sehen Sie Heller heute am Markt positioniert?

Heller hat einen unheimlich hohen Markenwert und genießt weltweit eine sehr große Wertschätzung in der Branche – nicht nur durch seine Produkte, sondern auch durch seine Dienstleistungen. Das Unternehmen verfügt zudem über sehr gute und kompetente Mitarbeiter, die täglich mit viel Leidenschaft, Innovationsstärke und Kundenorientierung ans Werk gehen. Das ist eine sehr gute Basis, auf der wir aufbauen können und jetzt müssen wir gemeinsam die nächsten Schritte gehen.

Mit dem Power Skiving (Wälzschälen) lassen sich auf Standard-5-Achs-Bearbeitungszentren mit Drehfunktionalität neben Außenverzahnungen auch Innenverzahnungen jeglicher Art herstellen.

Mit dem Power Skiving (Wälzschälen) lassen sich auf Standard-5-Achs-Bearbeitungszentren mit Drehfunktionalität neben Außenverzahnungen auch Innenverzahnungen jeglicher Art herstellen.

Was wären z. B. solche Schritte?

Dass wir als Heller neue, relevante Märkte nicht nur identifizieren, sondern auch bearbeiten wollen und werden. Dafür muss man sich sowohl intern transformieren als auch die externe Bearbeitung des Marktes sicherstellen.

Heller wurde im Jahr 1894 in Nürtingen gegründet und hat sich vom kleinen Handwerksbetrieb zu einem Global Player mit 2.600 Mitarbeitern entwickelt.

Heller wurde im Jahr 1894 in Nürtingen gegründet und hat sich vom kleinen Handwerksbetrieb zu einem Global Player mit 2.600 Mitarbeitern entwickelt.

Heller steht für modernste Fertigungssysteme im Bereich der spanenden Bearbeitung; hier vor allem auch mit Lösungen für die Automobilindustrie. Was bedeutet der Wandel hin zur Elektrifizierung für die Firma Heller?

Die Automobilindustrie hat immer noch einen großen Anteil bei Heller und dieser Wandel weg vom Verbrennungsmotor hat natürlich auch große Auswirkungen für uns. Wir befinden uns schon seit längerer Zeit in einer Transformation. Mit einer Heller-Maschine kann man nicht nur hochkomplexe Teile für die Automobilindustrie fertigen, sondern unser Produktprogramm umfasst neben Fräs-Drehzentren vor allem auch 4- und 5-Achs-Bearbeitungszentren für die Erfüllung der vielfältigsten Fertigungsaufgaben des Werkzeug- und Formenbaus, der Aerospace-Industrie, des allgemeinen Maschinenbaus sowie vieler weiterer Branchen. Wir müssen es nun schaffen, die Komplexität zu reduzieren und schneller zu kompakten und kundenorientierten Lösungen zu kommen. Ich nenne dies „neue Einfachheit“. Wenn wir diese Transformation bewältigen, dann sind wir für lange Zeit sehr erfolgreich am Markt unterwegs.

Apropos 5-Achs-Bearbeitungszentren. Seit Jahren setzen Sie mit der HF-, F- und C-Baureihe auch auf die 5-Achs-Bearbeitung. Wie wichtig ist diese Technologie für Ihr Unternehmen?

Die 5-Achs-Bearbeitung ist für uns extrem wichtig und wir sehen hier auch, dass die Nachfrage insbesondere an der HF-Baureihe in letzter Zeit deutlich gestiegen ist. Wenn jedoch die Produktivität, Stabilität und Präzision im Vordergrund stehen, dann ist die 4-Achs-Bearbeitung nach wie vor unschlagbar. Denken Sie z. B. nur an die vielen Klein- und Mittelbetriebe oder Lohnfertiger, die nicht über eine vollklimatisierte Fertigungshalle verfügen. Hier kommt unsere vierachsige H-Baureihe ins Spiel, denn damit erreichen sie trotz hohen Temperaturschwankungen immer die gewünschte Präzision. Wichtig für uns ist, dass wir eine breite Palette an Maschinen und Technologien zur Verfügung haben, um den Kunden eine maßgeschneiderte Lösung anbieten zu können.

Themenwechsel: Welche Lösungen bieten Sie in den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung an?

Bei der Automatisierung richten wir uns sehr stark nach den Wünschen des Kunden. Wir entwickeln und fertigen hier im Hause unsere eigenen Automatisierungslösungen und arbeiten parallel auch intensiv mit Kooperationspartnern zusammen. Die technischen Möglichkeiten reichen vom einfachen Palettenwechsler, dem Paletten-, Linear- und Rundspeicher über den flexiblen Bestückungsroboter bis hin zur Kombination mit einem Regalsystem für Werkzeuge. Hier sind wir sehr gut aufgestellt und erarbeiten zusammen mit unseren Partnern und Kunden permanent neue Lösungen.

Das Thema Digitalisierung steht bei Heller schon seit vielen Jahren im Mittelpunkt und mit HELLER4Industry und HELLER4Use bieten wir hier unseren Kunden erweiterte Lösungen zur Steigerung der Produktivität und Flexibilisierung in der Fertigung. Eines muss ich allerdings an dieser Stelle schon erwähnen. Wenn wir bei Heller von Digitalisierung sprechen, sprechen wir immer über einen Mehrwert für den Kunden. Also alleine das Monitoring oder das Sammeln von Daten hat für unser Verständnis nichts mit Digitalisierung zu tun. Wir bei Heller sind in der Lage, diese gesammelten Daten auch intelligent einzusetzen, um beispielsweise die Produktivität der Maschine zu erhöhen, die Spindelleistung zu optimieren, eine höhere Genauigkeit zu erzielen oder dergleichen.

Im Mittelpunkt des Heller-Messeauftritts auf der AMB stand die „360°-Performance“. Was kann man sich darunter vorstellen?

Die 360°-Performance steht für eine ganzheitliche Herangehensweise und ist für uns ein Synonym dafür, dass bei uns nicht ausschließlich die Hardware im Vordergrund steht, sondern auch die Peripherie, Automatisierung, Intelligenz der Steuerung und Software, Digitalisierung, das Know-how usw. eine entscheidende Rolle spielen. Eine Heller-Maschine steht nicht nur für Präzision, sondern auch für Langlebigkeit. Viele unserer Kunden refurbishen ihre Heller-Maschine nach z. B. zehn Jahren gemeinsam mit uns und bringen sie wieder hinsichtlich Steuerung, Materialien, Komponenten, umweltfreundlichen Themen usw. auf den neuesten Stand der Technik. Und das verstehe ich z. B. auch unter 360 Grad, denn viele unserer Maschinen befinden sich so in einem Kreislauf, verfügen über ein zweites oder sogar drittes Leben und so können wir als Hersteller einen echten Mehrwert schaffen, sowohl für die Umwelt als auch für unsere Kunden.

Thema Wachstum und Märkte: Wo glauben Sie besteht noch Wachstumspotenzial und wie wichtig ist der österreichische Markt für Heller?

Ich glaube, dass wir noch in allen Märkten Wachstumspotenzial haben. Mit dem Universalansatz, der sich bei Heller sowohl beim Pre-Sales als auch in der Entwicklung durchzieht, bedienen wir ein relativ neues Kundenklientel und hier sehe ich durchaus jede Menge Entwicklungsmöglichkeiten. Geografisch gesehen ist die USA für uns ein sehr guter Markt, in China haben wir noch Wachstumspotenzial und in Europa wollen wir vor allem im Universalmaschinenmarkt in den nächsten zwölf Monaten einiges bewegen.

Österreich ist für uns ein sehr interessanter und spannender Markt. Ich schätze in Österreich die Flexibilität, Kreativität, die oftmals vorherrschenden familiären Unternehmensstrukturen und die hohe Wettbewerbsintensität. Das sind alles Kriterien, die ideal auf eine Heller-Maschine zugeschnitten sind. Darum wollen wir den österreichischen Markt auch stärker in den Mittelpunkt stellen und den lokalen Vertrieb und Service weiter ausbauen.

Sie sind Aussteller auf der diesjährigen EMO. Wird es hier Neuigkeiten zu sehen geben?

Ja, wir werden auf der EMO unter anderem auch eine Weltneuheit präsentieren. Aber mehr will ich heute dazu noch nicht verraten. Was ich allerdings sagen kann: Es wird ein weiterer wichtiger Schritt in die Zukunft von Heller sein. Sie sind alle herzlichst eingeladen, uns am Stand zu besuchen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Filtern

Suchbegriff

Unterkategorie

Firmen

Inhaltstyp

Firmentyp

Land