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Ceratizit und Plansee mit klarer Strategie weiter auf Erfolgskurs

Mit Unternehmensübernahmen, dem Verkauf von Randaktivitäten und lukrativen Aufträgen im Kerngeschäft hat die Plansee Group ihre Kernkompetenz rund um die beiden Schlüsselwerkstoffe Molybdän und Wolfram im abgelaufenen Geschäftsjahr weiter gestärkt. In Zukunft setzt die Gruppe darauf, gruppenweite Synergien weiter auszubauen.

Seit 1. Juli im Amt, der neue Vorstand der Plansee Group, (v.l.n.r.): Andreas Schwenninger, Andreas Lackner (zugleich Vorstandssprecher der Ceratizit), Vorstandsvorsitzender Karlheinz Wex und Ulrich Lausecker.

Seit 1. Juli im Amt, der neue Vorstand der Plansee Group, (v.l.n.r.): Andreas Schwenninger, Andreas Lackner (zugleich Vorstandssprecher der Ceratizit), Vorstandsvorsitzender Karlheinz Wex und Ulrich Lausecker.

Der Hersteller von Hochleistungswerkstoffen und Werkzeugen aus extrem starken Metallen hat erneut einen Rekordumsatz eingefahren: „Mit unserer klaren Strategie, dem großen Engagement unserer Mitarbeiter und der hohen Anpassungsfähigkeit unserer Organisation haben wir das abgelaufene Geschäftsjahr trotz schwieriger Rahmenbedingungen erfolgreich gemeistert“, so Karlheinz Wex, Vorstandsvorsitzender der Plansee Group.

So hat die Plansee Group ihren Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23, das am 28. Februar 2023 endete, um 16 Prozent gesteigert – von 2,02 auf 2,35 Milliarden Euro. Zum Umsatzplus haben die beiden Unternehmensbereiche Plansee Hochleistungswerkstoffe und Ceratizit gleichermaßen beigetragen. Produkte mit höherer Wertschöpfung entwickelten sich besonders gut. Während die Aufträge aus der Flugzeug- und Medizintechnikindustrie spürbar anzogen, kühlte die Nachfrage aus der Bau- und Elektronikindustrie ab.

Stärkung der internen Leistungskraft

Zu den erschwerten Rahmenbedingungen gehörten schwankende Rohstoffpreise auf einem vergleichsweise hohen Preisniveau sowie stark steigende Einsatzpreise für Energie, Hilfs- und Betriebsstoffe und andere Fremdleistungen. „Mit mehreren Preisanpassungen konnten wir einen großen Teil unserer Kosten an die Kunden weitergeben“, so Karlheinz Wex.

Hohe Inflation und hohe Energiekosten in Europa, geopolitische Konflikte, lokaler Protektionismus, Märkte, die sich rasch verändern: Karlheinz Wex kündigte an, die Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit der Organisation in einer Welt voller Unwägbarkeiten weiter ausbauen zu wollen. Folglich müssten das Produktionsnetzwerk und die Prozesslandschaften weiterentwickelt werden, um das Unternehmen nicht nur effizienter, sondern auch widerstandsfähiger gegen Störungen jeder Art zu machen. „Dazu gehört auch die Frage, welche Produkte wir für welche Märkte in welchen Regionen produzieren“, so Karlheinz Wex.

Zur Zukunftssicherung gehörten auch Maßnahmen zur Nachhaltigkeit und zum Employer Branding. Die Entwicklung von nachhaltigen Produkten für Kunden sei ein starker Treiber für Innovationen und könne neue Geschäftsmodelle eröffnen. Die Anwerbung der richtigen Mitarbeiter sei Voraussetzung dafür, die Stärken der Plansee Group in allen Märkten auch in Zukunft voll auszuspielen.

Investitionen in Gebäude, Anlagen und neue Produkte

Zu den im vergangenen Jahr erfolgreich abgeschlossenen Investitionen gehörte der Bau einer neuen Sinterei in Reutte mit einem Gesamtvolumen von 12 Millionen Euro. Für das neue Produktionsgebäude Kreckelmoos/Österreich investierte Ceratizit weitere 25 Millionen Euro. In Towanda/USA und Jyväskylä/Finnland wurden die Kapazitäten für die Produktion und das Recycling von Wolframpulvern ausgebaut. Zudem wird die Fertigungskapazität für Hartmetallstäbe in China und Taiwan erweitert. Und die osteuropäischen Produktionsstandorte von Ceratizit in Polen und Bulgarien wurden modernisiert und erweitert. Um die hohe Nachfrage der Kunden zu bedienen, baut Plansee derzeit in Reutte und Franklin/USA seine Produktionskapazitäten für die Medizintechnik und die Halbleiterindustrie aus. Insgesamt hat die Plansee Group im abgelaufenen Geschäftsjahr 254 Millionen Euro in Gebäude, Anlagen und die Produktentwicklung investiert.

Übernahmen, Veräußerungen und Werksschließungen

Mit der Übernahme von MiTech Metals in den USA hat Plansee seine Wolframaktivitäten in Nordamerika erweitert. Die Übernahme des französischen Unternehmens Agricarb erschließt für Ceratizit einen neuen Markt: Agricarb entwickelt und produziert besonders langlebiges Hartmetall-Werkzeug für Landwirtschaft, Ackerbau und Weinbau. Randaktivitäten wie das Keramikgeschäft in Livange/Luxembourg, die Tantalproduktion in Liezen/Österreich und der Bondingshop in Sakura/Japan wurden erfolgreich veräußert. Der Produktionsstandort in Los Angeles wurden geschlossen. Die Werkstoffdatenbank Matmatch wurde eingestellt.

Nachhaltigkeitsprogramm nimmt Fahrt auf

Die Umsetzung des Nachhaltigkeitsprogramms hat in der Plansee Group im abgelaufenen Geschäftsjahr an Fahrt aufgenommen. Im Fokus steht die Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks. Dieser liegt im Basisjahr 2020/21 bei 300.000 Tonnen in Scope 1, 2 und 3. Auf Scope 1 und 2 entfallen 120.000 Tonnen. Scope 1 erfasst alle direkten CO₂-Emissionen des Unternehmens, die z. B. bei der der Herstellung von Wasserstoff aus Erdgas entstehen. Scope 2 erfasst alle indirekten Emissionen, die aus dem Zukauf von Energie stammen, z. B. von Strom und Gas. Scope 3 erfasst indirekte CO₂-Emissionen, die z. B. bei der Herstellung von zugekauften Rohstoffen und Vormaterialien oder auch durch den Transport der Güter entstehen.

Mittlerweile wird an den meisten europäischen Standorten der Gruppe und in Shanghai Strom aus regenerativen Quellen beschafft. Außerdem hat Plansee einen langfristigen Vertrag mit der Firma Linde zur Versorgung mit grünem Wasserstoff abgeschlossen. Die Erkenntnisse aus diesem Pilotprojekt sollen künftig auch an anderen Standorten genutzt werden. Ceratizit testete erste Produkte mit extrem niedrigem CO₂-Fußabdruck auf dem Markt, die größtenteils aus recyceltem Wolfram hergestellt sind. Der Anteil an recyceltem Wolfram in der Gruppe betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 74 Prozent.

Ausblick

Seit 1. Juli hat die Plansee Group eine neue Unternehmensführung. Andreas Lackner, Ulrich Lausecker und Andreas Schwenninger rückten in den Vorstand auf, der bisherige Vorstandssprecher Karlheinz Wex wurde Vorstandsvorsitzender. Mit einer querschnittlichen Verantwortung für wichtige Unternehmensfunktionen wie Produktion, Prozesse, Einkauf, Qualität und Logistik hat das Unternehmen die Voraussetzung für eine noch engere Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe geschaffen.

Für das laufende Geschäftsjahr, das am 1. März gestartet ist, rechnet der Vorstand der Plansee Group mit einer weiteren Erholung der Luftfahrtindustrie, einer stabilen Nachfrage aus dem Maschinenbau und der Halbleiterindustrie sowie steigenden Aufträgen aus der Medizintechnik. Dem gegenüber stehen eine rückläufige Nachfrage in einzelnen Branchen und Regionen und hohe Bestände in der Supply Chain.

Daneben wolle Plansee weiterhin mit Nachdruck alle Projekte zur Optimierung von Produktion und Prozessen sowie zur Hebung gruppenweiter Synergien vorantreiben, um stark gestiegene Personal-, Energie- und sonstige Beschaffungskosten auszugleichen.

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